Moorschutz ist Klimaschutz

Deshalb müssen wird das Rote Moor erhalten!

In ihrem Torf haben die Moore weltweit doppelt so viel Kohlendioxid festgesetzt wie alle Wälder unseres Planeten zusammen - und das obwohl sie nur 3% der Landfläche ausmachen. Die Renaturierung der Moore und ihr Schutz spielen daher eine bedeutende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel.

 

Moore sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher innerhalb unserer Landökosysteme. Das liegt daran, dass absterbende Pflanzenteile in der sauerstoffarmen Umgebung des Moores kaum verrotten, sondern zu Torf werden, und Kohlenstoff als Basis organischen Materials dabei mit festgesetzt wird. Diese Konservierung kennen wir besonders eindrucksvoll von Moorleichen... Im jährlich neu gebildeten Torf werden weltweit etwa 150 bis 250 Mio. Tonnen CO2 festgelegt - das ist die doppelte Menge des im Kyoto-Protokoll festgelegten Reduktionsziels!

Wachsende Moore entziehen also der Atmosphäre CO2 und kühlen das Klima. Da sie den täglichen Verdunstungs- und Taubildungszyklus fördern, tragen sie auch zum regionalen Temperaturausgleich bei.


Ebenso wichtig, wenn nicht noch wichtiger, ist der beträchtliche Anteil Kohlenstoff, der bereits in den Mooren gespeichert ist. Durch die Torfbildung wächst das Moor stetig in die Höhe, pro Jahr etwa um einen Millimeter. Mit dem abgelagerten organischen Material wird auch der Kohlenstoff festgelegt - für Jahrtausende, sofern das Moor intakt ist. Trocknet ein Moor jedoch aus, beispielsweise durch Entwässerung für den Torfabbau, kehrt sich der Speicherprozess um. Der im Torf gebundene Kohlenstoff kommt mit Sauerstoff in Berührung und oxidiert. Damit gelangen nicht nur riesige Mengen CO2 in die Atmosphäre, sondern auch das über 300 Mal klimaschädlichere Lachgas (N2O).

Trotzdem geht die Zerstörung der Moore durch Trockenlegung und Torfabbau weiter. Im weltweiten Vergleich verursacht die Europäische Union die zweithöchsten Treibhausgas-Emissionen aus der Zerstörung von Moorgebieten. Von ursprünglich 1,5 Millionen Hektar Moorfläche in Deutschland sind heute 95 Prozent tot – das heißt entwässert, abgetorft, bebaut, landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich genutzt. Das muss dringend geändert werden!

Als ob all das nicht ausreichen würde, um dem Moorschutz einen bedeutenden Stellenwert zu geben, geht es neben Klimaschutz auch um Artenschutz. Die faszinierenden nassen Lebensräume beherbergen heute zum Teil Arten, die "Relikte der Eiszeit" sind und nirgendwo sonst vorkommen. Moore zu schützen, bedeutet daher auch, die Artenvielfalt zu erhalten.

 

Zu guter Letzt speichern Moore nicht nur Kohlenstoff, sondern ähnlich wie Schwämme auch große Mengen Wasser. Daraus filtern sie als "Nieren der Landschaft" Nähr- und Schadstoffe und geben es in guter Qualität an unterliegende Gewässer und Grundwasser ab. Werden Moore entwässert, setzen sie also neben Treibhausgasen auch Nährstoffe frei, die wiederum das Grund- und Oberflächenwasser belasten. Eine positive Entwicklung in Richtung Moorschutz ist dennoch zu erkennen. Auf Druck der Umweltverbände wurden noch bestehende naturnahe Moorflächen unter Schutz gestellt und geschädigte Moore renaturiert und wiedervernässt. So auch das einzige Hochmoor Hessens, das Rote Moor in der Rhön.

 Was jeder Einzelne zum Moor- und Klimaschutz, beitragen kann, erfahren Sie auf der Seite des NABU-Bundesverbandes: NABU Aktion "Torffrei gärtnern"